Wenn der Sturm durch das Rathaus fegt

und der Bandwurm aus Bristol stammt

Im 12.Jahrhundert begann man mit dem Bau des Lübecker Rathauses, an dessen Bau sich die Baustile von der Gotik über die Renaissance bis in die heutige Zeit wieder finden. In eine große gotische Backstein-Schildwand, die über der Renaissance-Markfassade sichtbar ist, ließ man im Mittelalter zwei große Löcher brechen, damit die Stürmen standhielt.
Das Rathaus mit seinen unterschiedlichen Fassaden gibt ein steinernes Zeugnis von der wohlhabenden Geschichte der Stadt, die 1143 als Hansestadt gegründet wurde und deren Altstadt heute zum Unesco-Welterbe zählt.
Der Freihandel mit anderen Hansestädten von Bergen bis London und bis nach Nowgorod sorgte für den Wohlstand der Stadt.
Auf dem Holsten-Tor, eigentlich Holtstein-Tor, einem spätgotische Gebäude der Stadtbefestigung steht das Motto, mit der der Rat die Stadt regierte:“Im Inneren Harmonie, im Äußeren Frieden“. Bei umfangreichen archäologischen Arbeiten beim Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Stadtviertel haben die Wissenschaftler auch die Abfallgruben des Mittelalters untersucht und sind auf Bandwurm-Eier gestoßen, deren DNA identisch war mit der Bandwurm DNA aus dem englischen Bristol. Ein etwas „anrüchiger“ Beweis für die wirtschaftlichen Verflechtungen der Stadt mit dem englischen Königreich.


Man nennt Lübeck auch die Stadt der „Sieben Kirchen“. Von weit her sind die Kirchtürme zu erkennen. Zwei von ihnen, die Türme der Marienkirche wurden im II.Weltkrieg zerstört. Sie und die Kirche wurden wiederaufgebaut und die Reste der zerstörten Glocken mahnen heute noch im Kirchenraum zum Frieden.

6 Millionen Backsteine wurden zum Bau der Kirche verwendet. Mit 40m Höhe ist die Kirche das erste Zeugnis der Hochgotik im Ostsee-Raum. Dietrich Buxtehude wirkte an ihr als Organist. Johannes Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel kamen in die Stadt, um den großen Meister zu hören und von ihm zu lernen.


Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung konnten wir uns am Nachmittag bei einer Bootsfahrt (der Rheinländer sagt „Böötchen-Tour“) nach Travemünde von den vielen Eindrücken erholen.

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