Wenn man das Eichsfeld besucht und quasi über der alten „Zonengrenze“ wohnt, ist ein Besuch des Grenzlandmuseums in Teistungen mehr als eine Pflicht. Hier sieht man wie aus einem einfachen Stacheldrahtzaun aus den Anfängen ein immer undurchdringliches Grenzbollwerk wurde.
Die Allierten haben mit dieser Grenze nicht nur ein Land und einen ganzen Kontinent geteilt, vor allem wurden Familien und Freunde auseinandergerissen. Die kommunistischen Schergen sorgten dafür, dass sie nicht so schnell wieder zueinander finden konnten.
Man ist tief entsetzt über die Kreativität der Vernichtung, mit der sie verhinderten, dass Menschen das sozialistische Arbeiter- und Bauernparadies verlassen konnten. Wenn jemand es trotzdem versuchte und bis zu den ausgeklügelten Grenzanlagen vorstieß, galt der Schießbefehl von Menschenhand ausgeführt, oder durch Minen und Selbstschußanlagen vollzogen. Über 800 Toten waren bis 1989 an der 1400km langen innerdeutschen Grenze zu beklagen. Ermordet durch eine Diktatur, die bei den braunen Verbrechern der Nazizeit wohl „in die Lehre“ gegangen war.
Am 70.Geburtstag des Grundgesetzes und drei Tage vor der Europa-Wahl ein Besuch der nachdenklich werden lässt und gleichzeitig verbietet, bei der Wahl die Parteien am rechten und linken Rand zu wählen. Sie geben zwar vor, den Menschen dienen zu wollen, sind aber geprägt von der Kreativität der Vernichtung in ihrer Vergangenheit. Es gilt das Wort von Wolfgang Borchert „Sagt Nein!“.
Heute dürfen wir dankbar sein für die Freiheit, die den Menschen nach 60 Jahren Diktatur vor 30 Jahren geschenkt wurde. Europa heißt auch, wir können und dürfen uns frei bewegen. Wer das Grenzlandmuseum besucht, weiß dieses wieder neu zu schätzen.