Die Leerstelle des Nikolaus

und der Gips im Bauchnabel

Die Nächte vom 23.-27.April 1942 zählen zu den schlimmsten in der Geschichte Rostocks. Die britische Luftwaffe bombardierte die Stadt. 60% wurden im 2.Weltkrieg zerstört. Auch die Nikolaikirche wurde stark beschädigt. Der gotische Hochaltar blieb erhalten, wurde ausgelagert und kam schließlich in die Marienkirche in Rostock. Nur die Figur des Kirchenpatrons fehlte. Bis heute ist sie nicht wieder aufgetaucht.Ihr Platz eine Leerstelle und eine Lehrstelle, eine Mahnung zum Frieden, gegen das Vergessen.

Um 1230 wurde die Marienkirche als frühgotische Hallenkirche erbaut und 1290 zu einer mehrschiffigen Kirche umgebaut. 1398 begann man mit der Einführung des Querschiffes. 1454 war die Kirche als gotischer Zentralbau fertiggestellt.

Das Entsetzen erfasst den Liebhaber der Zisterzienser-Gotik beim Besuch des Doberaner Münsters. Nach der Klosterauflösung (1552) haben die mecklenburgischen Herrscher ihren Reichtum und Macht durch „bescheidene“ Grabmäler und Kapellen dokumentiert und somit die Zisterzienser-Architektur entstellt.

Aus dem 14.Jahrhundert stammt der Altar unter dem Triumphkreuz mit Adam und Eva, deren Nacktheit durch ein Gitter verborgen wird. Bei der Restaurierung im 19.Jahrhundert hat man mit Gips die Bauchnabel retuschiert, da beide ja nicht geboren, sondern erschaffen wurden.

Der Hochaltar ( um 1300) ist der älteste Flügelaltar der Kunstgeschichte.

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