Wenn faule Domherren sich ein Portal bauen

Im Mittelalter, und nur im Mittelalter, hat es wohl auch faule Domherren gegeben. Auf jeden Fall wird berichtet, dass die Domherren zu Rouen den „weiten“ Weg durch das Hauptportal scheuten und sich deshalb ein Portal ins Querschiff bauen ließen. Ganz schön prächtig wie man sieht (linkes Bild). „Portal der Buchhändler“ heißt es, weil sich dahinter die Bibliothek der Kathedrale befindet. Die Domherren haben es bezahlt, wenn ihnen auch das Geld ausging: im Tympanon fehlt das oberste Fach. Das Langschiff der Kathedrale überrascht durch seine vierachsige Gliederung. Im Chorumgang liegt das Herz von Richard Löwenherz begraben, wenigstens das, was davon noch übrig ist. Auch die Gros Horologe, die große Uhr, hat etwas mit den Domherren zu tun: die Bürger wollten nicht mehr, dass ihnen der Klerus mit seinen Uhren die Zeit vorgab und schufen sich ihre eigene Uhr. Dass die reichen Kaufleute sich auch ihre eigene Pfarrkirche bauten, ist noch eine der vielen Geschichten vom ersten Tag in der Normandie.

Am Anfang ein Tanz

am Ende eine Kathedrale


Der Tanz der Tochter der Herodias gefiel König Herodes so gut, dass er bereit war, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Sie folgte der Anregung ihrer Mutter und erbat den Kopf Johannes des Täufers. Zu Beginn des 13.Jahrhunderts gelangte ein Teil der Kopfreliquie als Mitbringsel vom Kreuzzug nach Amiens. Für den Bischof ein guter Grund, ein „außergewöhnliches“ Bauwerk zu errichten: die Kathedrale von Amiens! Eine der größten Kathedralen Frankreichs. Feinste Gotik von der Fassade bis zur Axialkapelle.Auch der Barock hat seine Spuren hinterlassen: den Chor mit Umgang, Chorgestühl und Altar.

Erster Tag unserer Reise in die Normandie