Es sind noch Plätze frei bei unserer 5tägigen Busreise „Auf den Spuren der Staufer“ im Oktober 2021. Mehr dazu HIER. Wußten Sie, das Busreisen die klimafreundlichste Alternative ist, um von A nach B zu kommen. Also reisen Sie mit uns ohne schlechtes Gewissen.
Ein langsames WLAN in unserem Gästehaus verhinderte vorige Woche den Upload der Fotos zu unserem Reisetagebuch. Jetzt sind alle Fotos online und illustrieren die kurzen Texte. Einfach nach unten scrollen. Es war die erste Reise mit unserem neuen Partner „oneworldtours“ in Bonn. Wir sind sehr zufrieden. Die Fahrt war sehr gut vorbereitet. Deshalb freuen wir uns auf die nächste Fahrt mit „oneworldtours“ auf den Spuren der Staufer im Oktober 2021 – es sind noch Plätze frei.
Letzter Tag unserer Reise zu den „Juwelen am Bodensee„
Schon die Römer siedelten im heutigen Stein am Rhein. Die Stadt erhielt 1385 die Stadtrechte. Die mittelalterliche Bauten prägen bis heute das Bild der Stadt– die bemalten Häuserfassaden, Fachwerkhäuser, Erker und kleine Gassen laden zum Schauen und Verweilen ein. Ein Fehler der amerikanischen Navigation (man glaubte, Stein am Rhein sei „deutsch“) führte dazu, dass im Februar 1945 bei einem Bombenabwurf neun Menschen getötet und einige Häuser beschädigt wurden.
Schutzpatron der Stadt ist der Hl. Georg. Schon im 13.Jahrhundert findet man ihn auf dem Stadtsiegel und heute auch auf den Kanaldeckeln.
Auf der linken Rheinseite liegt der Stadtteil „Stein am Rhein vor der Brugg“, dessen Bezeichnung anzeigt, wie wichtig der Rheinübergang an dieser Stelle immer schon war. Dort befand sich auch das römische Lage, über dessen Fundamenten sich die Kirche St.Johann auf der Burg erhebt. Dort wird seit 1400 Jahren christlicher Gottesdienst gefeiert.
Im Chor befinden sich Wandmalereien aus dem frühen 15.Jahrhundert. Sie schildern in 30 Bildern, auf drei Zyklen, Szenen aus der christlichen Heilsgeschichte, dem Alten und dem Neuen Testament (Schöpfungsgeschichte, Geschichte Johannes des Täufers und Szenen aus dem Leben Jesu). Besonders bemerkenswert: die Einschulung Jesu. Man sieht den jungen Jesus, der ein Schiefertäfelchen an der Hand hält begleitet von Maria und Josef. Wegen einer Verkehrsbeschränkung konnten wir leider nicht vor Ort die Malereien bewundern.
Seit 1806 hat Bayern ein Zugang zum Meer, zum schwäbischen Meer, dem Bodensee. Im II.Weltkrieg als „Lazarettstadt“ vor der Gewalt der Bomben beschützt, die die Nachbarstadt Friedrichshafen in Schutt und Asche legten, präsentiert sich die Stadt heute mit vielen historischen Bauten (u.a. mit dem Rathaus aus dem 15.Jahrhundert). Die ganze alte Stadt steht unter Denkmalschutz, auch das Gebäude des Finanzamtes am Brettermarkt. Ein neues Gebäude mit Service-Center des Amtes befindet sich am Paradiesmarkt. Eine zünftige Adresse.
Damit jeder, der die Insel, die heute mit einem Damm mit dem Festland verbunden ist, vom See aus erreicht, weiß wo er sich befindet und was die Uhr geschlagen hat, flankiert der bayrische Löwe und ein Leuchtturm mit Uhr die Einfahrt in den Hafen.
Da sich der Pfänder im benachbarten Bregenz immer wieder in Wolken hüllte und uns das Wetter zu unsicher war, gab es ein Alternativprogramm: eine Panoramafahrt durch den Bregenzer Wald mit Kaffeepause in Damüls zu Füßen der Mittagsspitze.
12500 Käse-Laibe lagern im Käsekeller der Appenzeller Schaukäserei. Der Käse, der dort hergestellt und in die ganze Welt exportiert wird, ist der würzigste Käse der Schweiz. Die Rezeptur der Kräutersulz, mit der Käse mehrere Monate eingerieben wird, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis. Der Käsepass auf der Unterseite jedes Laibes bürgt für Qualität und Herkunft. Die Qualität der verschiedenen Käsesorten kann man selbst überprüfen, während man bei einige Herstellungsprozessen zuschaut und die Roboter bestaunt, die sehr ausdauernd die Arbeit von menschlichen Arbeitskräften übernehmen.
Wie ein Geheimnis kommen einem auch die mittelalterlichen Handschriften vor, die in der Stiftbibliothek St.Gallen aufbewahrt werden. Der Ungeübte kann sie kaum entziffern. St.Gallen ist der Hauptort des gleichnamigen Kantons und blickt zurück auf eine über tausendjährige Klosterkultur. Im 7.Jahrhundert lies sich dort der irische Mönch Gallus nieder. Aus seiner Eremitage erwuchs 100 Jahre später das Kloster und die Abtei – eines der bedeutendsten Klöster des Mittelalters. Der Bibliothek – einer der ältesten und reichsten der Welt – verdankt St.Gallen in erster Linie den kunsthistorischen Weltruhm. Sie birgt einen umfangreichen Bestand an Urkunden und Handschriften des frühen Mittelalters sowie eine der weltweit grössten Sammlungen irischer Handschriften.
Die Stiftskirche St.Gallus wurde erbaut zwischen 1755 und 1766, in einer Zeit, in der das Kloster seine spirituelle Kraft verloren hatte. Wenige Jahrzehnte vor der Säkularisation wollte man noch einmal seinen Reichtum zeigen und ließ einen der letzten monumentalen Sakralbauten des Spätbarocks errichten. Der St. Galler Klosterplan, entstand im frühen 9.Jahrhundert. Er zeigt die ideale Gestaltung einer Klosteranlage und wurde zum Vorbild vieler mittelalterlicher Klöster. Auch die Anlage des Bonner Cassiusstiftes orientiert sich an diesem Plan und seiner Aufteilung der Klostergebäude.
Die Hübschlerinnen, die bei mittelalterlichen Großveranstaltungen, Krönung oder Kirchenversammlung, auch immer anwesend waren, sind immer ein begehrtes Thema bei zweitklassigen Stadtführer*innen. So auch heute in Konstanz, wo man den Dirnen beim Konstanzer Konzil, das im 15.Jahrhundert stattfand, 1993 ein Denkmal gesetzt hat: die Imperia am Hafen der Bodensee-Stadt. Marketing-Strategen haben das Dirnen-Denkmal zum Wahrzeichen der Stadt erklärt. Seltsam.
Das Konzil im 15.Jahrhundert war gewiss der Höhepunkt in der Stadtgeschichte, deren Gegenwart u.a.von einer angesehenen Universität geprägt ist. Das Konzil versuchte 100 Jahre vor der Reformation Ordnung in die Kirche zu bringen, die damals von gleich drei Päpsten in verschiedenen Städten regiert wurde. Fortan gab es dank kaiserlicher Unterstützung nur noch einen Papst, die notwendigen inneren Reformen aber blieben auf der Strecke.
Die Konzilsversammlungen fanden im Konstanzer Münster statt, dessen romanischer Kern im 13.Jahrhundert eine gotische Erweiterung erfuhr. Ein Juwel ist die Krypta des Hl.Pelagius, aber auch die Mauritiusrotunde, eine eingeschossige Rundkapelle, die die Grabeskirche in Jerusalem symbolisierte. Nach 940 wurde sie erbaut und um 1300 erneuert. Eine frühgotische Nachbildung des Heiligen Grabes kam 1260 in das Bauwerk und diente den Pilgern als Ersatz für das Original in Jerusalem, das nicht mehr erreichbar war.
Die Klosterinsel Reichenau unweit von Konstanz ist seit 2000 UNESCO Weltkulturerbe. Drei Kirchenbauten zeugen von der Arbeit der Mönche auf der Insel, die man mit Recht eine „Wiege der abendländischen Kultur“ nennt. In St.Georg finden wir frühmittelalterliche Wandmalereien (um 1000), den größten zusammenhängenden Zyklus monumentaler Wandmalerei nördlich der Alpen.
Hier stößt der Besucher auch auf gewiss heute nicht mehr gendergerechte Darstellung schwatzhafter Frauen, deren Geplapper (wörtlich „pla,pla“) nicht auf eine Kuhhaut gehe. Nicht nur im 14.Jahrhundert hat man so negativ über Frauen geurteilt.
Machtvoll erhebt sich die Klosteranlage mit dem Münster St. Maria und Markus, die im 8.Jahrhundert begonnen und im 15.Jahrhundert seine heutige Gestalt erhielt. Kostbare Reliquien gehören zum Schatz dieser Kirche. Das Skriptorium des Kloster war gewiss eines der bedeutendsten in Europa. Die wichtigsten Handschriften wurden 2003 in die Liste des „Memory of the World“ der UNESCO aufgenommen.
Die Peterskirche in Niederzell wurde ursprünglich im 8.Jahrhundert von Egino von Verona erbaut. Am Ende des 11.Jahrhunderts errichtete man den heutigen Kirchenbau auf den Fundamenten des karolingischen Baus. In der Apsis befindet sich ein Beispiel für die Reichenauer Monumentalmalerei aus der Zeit zwischen 1104 und 1134: Christus thronend über den Aposteln und Propheten.
Eine der schönster Barockkirchen, die Birnau oberhalb des Bodensees, ist gleichzeitig ein Beweis für die Dekadenz des Zisterzienser-Ordens im 18.Jahrhundert. Schlicht und ohne Ausstattung sollten die Kirchen des Zisterzienser-Ordens sein, so hatte es der Hl. Bernhard von Clairveaux gewollt und so haben wir es auch auch bei unserem Aufenthalt in Burgund vor einigen Jahren gesehen. Das Gegenteil davon ist die Wallfahrtskirche Birnau, wo ein altes Gnadenbild der Muttergottes verehrt wird. Von den Zisterziensern im Kloster Salem erbaut, ist sie reich ausgestattet mit kunstvollen Altären, Malereien und Skulpturen: die bekannteste ist der Honigschlecker am Bernhardsaltar. Erbaut zur größeren Ehre Gottes ist sie doch auch ein Beweis dafür, wie weit sich der Orden von den Idealen seines Gründers entfernt hat.
Die Bürger von Überlingen haben die St.Nikolaus-Kirche von 1350 bis 1576 als fünfschiffige spätgotische Basilika erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von den Schweden beschossen, aber nicht eingenommen. Eine Kanonenkugel im Kirchenschiff erinnert daran.
Das überregional bedeutsamste Kunstwerk des Münsters ist der geschnitzte Hochaltar, den der Überlinger Holzschnitzer Jörg Zürn und seine Mitarbeiter von 1613 bis 1616 schufen. Er besteht aus unbemaltem Lindenholz und ist mit 23 lebensgroßen sowie über 50 kleinen Figuren, teilweise in szenischen Darstellungen, dekoriert. Zentral ist die Geburt Christi dargestellt, darunter Verkündigung und oberhalb die Krönung der Jungfrau Maria. Auf der vierten Ebene, unterhalb des abschließenden Kruzifixes, thront eine Figur des Bischofs Nikolaus von Myra, des Patrons der Kirche.
Wie kommt der Burgunder-Wein an den Bodensee? Als Abt Anselm im 18.Jahrhundert den Auftrag für gleich vier Orgeln in der Abteikirche des Klosters Salem erteilte, bekam der schwäbische, aber in Dijon ansässige Orgelbauer Karl Joseph Riepp den Zuschlag. Er baute nicht nur die Orgel, sondern brachte auch auf Bitten des Abtes Burgunder-Weinreben mit an den Bodensee, die seitdem hier gedeihen.
Das Kloster Salem, ursprünglich von den Zisterziensern zur Zeit des Hl. Bernhard gegründet und damit eines der ältesten Zisterzienser-Klöster im deutschen Sprachraum, wurde im 18.Jahrhundert eine Abtei deren Ausstattung ihren Reichtum widerspiegelte. Auch der Kirchenraum wurde entsprechend umgestaltet. Das Inventar umfasst Ausstattungsgegenstände aus der Zeit der Spätgotik, des Barock, des Rokoko und des Klassizismus. Es ist nach dem Ulmer und dem Freiburger Münster die drittgrößte gotische Kirche Baden-Württembergs.
Am 23. November 1804 wurde Kloster Salem geschlossen. Zum Zeitpunkt der Aufhebung hatte Salem enorme jährliche Einkünfte und besaß Vermögenswerte von rund drei Millionen Gulden, darunter 330 Quadratkilometer Land. In dieser Säkularisation fiel die ehemalige Abtei an das Großherzogtum Baden, das die Gebäude erhielt. Die Kirche wurde Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Salem.
Max von Baden lud 1920 den Pädagogen Kurt Hahn ein, im Klostergebäude eine Reformschule zu eröffnen. Das Internat Schule Schloss Salem zählt heute zu den renommiertesten Privatschulen Deutschlands und hat nach wie vor im Westteil des Schlosses seinen Hauptsitz. Im Schloss selbst werden allerdings nur noch die Schüler der Mittelstufe unterrichtet.